Mission Ready Festival, 29.06.2024, Geiselwind

Als Sum 41 angekündigt haben sich aufzulösen und noch eine Tour zu spielen, habe ich mal geschaut ob sich da für mich nochmal die Möglichkeit gibt, die anzusehen. Dabei bin ich auf das Mission Ready Festival gestoßen, welches 2024 nach Geiselwind verlegt wurde. Von den Bands war für mich zwar auf den ersten Blick nur Sum 41 und Me First and the Gimme Gimmes mit dabei, doch vielleicht gibt’s ja noch eine Neuentdeckung?

Bands

Zwölf Bands waren für das Festival angekündigt. Da es teilweise Überschneidungen gab, konnte man nicht alle Bands vollständig schauen, doch ich habe versucht von jeder Band so viel wie möglich mit zu nehmen bzw. je nachdem welche Band besser war, bei der einen etwas mehr Zeit verbracht, als bei der anderen. Die erste Band war Melonball. Im nachhinein muss ich sagen, dass die Band noch zu den zählte, die mir am besten an dem Tag gefallen hat. Vielleicht lag es auch an den Cover Versionen von Your Love (The Outfield Cover) und Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt (Danger Dan Cover). Weiter ging es draußen mit den Svetlanas. Denen konnte ich gar nichts abgewinnen und die Sängerin hat meiner Meinung nach viel zu viel gequatscht. Ich verlinke hier mal einen Song der Band: Coca-Cobra

Melonball
Svetlanas

Drinnen starteten dann die UK Subs. Hey, die klingen wie so eine klassische Londoner Punk Rock Band der 70er. Achso. Das ist eine klassische Londoner Punk Rock Band. Für Fans des Genres bestimmt ein Highlight. Konnte man sich auf jeden Fall mal anschauen. Vor einigen Jahren waren die wohl auch auf Wacken. Die Show kann man sich hier anschauen: UK Subs – Wacken 2017. Kurz vor Ende der Show wanderte ich nach draußen zur schwedischen Band The Headlines. Die klangen ganz okay. Wirklich mitgerissen haben mich die Songs aber nicht. Auch hier wieder ein Song für euch zum rein hören: Blown To Bits

UK Subs
The Headlines

Zum Start von Blood Command war ich wieder in der Halle. Ich muss sagen. Das Intro war schon mal ganz vielversprechend. Okay, der Rest hat mir nicht so zugesagt. Für die Band aus Norwegen steht seit 2021 die Australierin Nikki Brumen am Mikro. Wenn man etwas weiter weg steht, erweckt das den Eindruck, als wäre die Sängerin ein wütender Teenager. Vielleicht trägt auch der Klamottenstil der Band (Sponsored by Adidas?) dazu bei. Guckt euch mal das hier an, dann wisst ihr was ich meine: Keep My Seat Warm (Live, Berlin, 2023). Hier noch das offizielle Video zu Heaven’s Hate. Draußen spielten bereits Madball die ersten Songs, doch so schnell wie ich vor die Bühne gehuscht bin, so schnell war ich auch wieder weg und suchte mir ein schattiges Plätzchen, von wo aus ich der Band lauschen konnte. Madball sind wohl eine der beudetensten New York Hardcore Bands und schon seit ende der 80er aktiv. Meins war’s nicht. Hier mal der Song Doc Marten Stomp aus dem Jahr 2014

Blood Command
Madball

Die Überscheidungen wurden langsam etwas länger und ich wechselte zeitig in die Halle für Peter & The Test Tube Babies. Die konnte man sich, wenn man mit Madball nix anfangen konnte, komplett anschauen, da die nächste Band erst mit einer kleinen Pause dazwischen startete. Das hätte man sich bei anderen Bands vielleicht eher gewünscht. Auch diese Punkrock Band aus England gibt’s schon seit Ende der 70er. Mich konnten sie auf jeden Fall nicht abholen. Hier mal ein aktuellere Song der Band: Queen Of F***ing Everything. Die letzte Band draußen waren Ryker’s. War mir gänzlich unbekannt und habe ich auch gar nicht so viel angeschaut. Zum einen haben die mich nicht abgeholt und zum anderen spielten drinnen dann kurz darauf schon Itchy. Scheinbar müssen Ryker’s aber einen relativ bekannt sein. Vielleicht gefällt die Band euch ja besser. Einer Bread & Circuses ist wohl ein Song der jüngeren Vergangenheit.

Peter & The Test Tube Babies
Ryker's

Warum sich die Ryker’s und Itchy zum 100% überscheiden mussten, bleibt mir ein Rätsel. Ein Rätsel konnte ich dafür aber lösen: Warum zur Hölle war denn jetzt die Halle plötzlich so prall gefüllt bei Itchy? Der Name sagte mir gar nichts. Liegt vielleicht auch daran, dass die früher Itchy Poopzkid hießen uns sich umbenannt haben. Und Itchy Poopzkid hat man vielleicht in der Tat schon mal wo gelesen. Die hatten scheinbar viele Fans mit dabei und sorgten für eine ordentlich aufgeheizte Stimmung in der Halle. Hier einer der letztem Songs: Photographs. Draußen war mittlerweile Schluss und man hatte 20 Minuten Umbaupause bis Agnostic Front starteten. Wenn ich es recht in Erinnerung hatte waren die ein paar Minuten später dran, sind aber überpünktlich wieder abgezogen – sprich die Spielzeit nicht voll ausgenutzt. Was ich jetzt nicht so schlimm fand. Doch auch Agnostic Front hatten zahlreiche Fans mit dabei. Scheinbar ist Gotta Go einer ihrer Signature Songs. Da haben alle mitgesungen. Und das Blitzkrieg Bob Cover wurde noch gefeiert!

Itchy
Agnostic Front

Nachdem ich sieben Stunden Zeit hatte mir einen guten Platz für die letzten beiden Bands zu suchen, viel meine Wahl auf’s Infield, links von der Bühne (von den Zuschauern aus gesehen). Da stand ich dann in der zweiten Reihe bei Me First & The Gimme Gimmes. Lasst uns doch mit einem Fun Fact starten: Ich kenne Me First & The Gimme Gimmes länger als Sum 41 – ich wusste das nur lange nicht. Ich glaube ich habe die Story schon mal irgendwo erzählt. Ende der 90er konnte man auch schon über’s Internet Musik hören. Da bin ich auf das Cover von Seasons in the Sun gestoßen. Leider wurde der Song fälschlicherweise als Song von Blink 182 ausgewiesen. Somit war ich viele Jahre der Meinung, dass das ein Blink 182 Cover war, bis ich irgendwann bei Recherche herausgefunden habe, dass der von Me First & The Gimme Gimmes war.

Me First & The Gimme Gimmes
Me First & The Gimme Gimmes

Me First & The Gimme Gimmes wird ja als Super-Group bezeichnet, da viele der Musiker in bekannten anderen Bands spielen und ihre Punk-Rock Cover Band sozusagen nur ein Nebenprojekt ist. Daher wechselt auch die Live Besetzung immer wieder. Diesmal stand z.B. wieder der C.J. Ramone von den Ramones am Bass. Trotz eines sehr gesprächigen Sängers, der erstaunlich gut Deutsch spricht, haben sie ordentlich viele Songs durch bekommen. Ich konnte mir die nicht alle merken. Viele der Songs aus der Setlist von Wiesbaden waren bei uns auch mit dabei. Aber unter anderem waren dabei: Jolene, Karma Chameleon, Don’t Cry for Me Argentina, (Ghost) Riders in the Sky, Country Roads, Dancing Queen, und viele mehr. Die haben richtig Spaß gemacht und da würde ich direkt wieder anschauen. Leider musste ich gerade feststellen, dass die erst letztes Jahr in München waren. Fast vergessen: Hier das Cover von Karma Chameleon.

Sum 41
Sum 41

Das Highlight des Abends stand aber noch bevor. Da hat sich das Mission Ready Festival einen richtigen Kracher gesichert: Sum 41 auf ihrer Abschiedstour. Ich weiß, ein Festival Konzert ist nicht das gleiche wie ein normales Headliner Konzert einer Band und ja, das ist jammern auf hohem Niveau: Aber hätte man der Band dann nicht vielleicht etwas mehr Spielzeit als 75 Minuten einräumen können? Die Band gibt’s bald 30 Jahre und die kommen nicht nochmal. Natürlich muss man aber auch sagen: Es wären nicht mehr Leute gekommen, wenn die Band noch 15 Minuten länger gespielt hätte. Vielleicht auch einfach eine Kostenkalkulation.

Schnell entdeckten die Fans an der Bühne die ganzen Geräte für die Feuereffekte. Die werden da jetzt doch nicht noch einheizen, wenn es den ganzen Tag über schon über 30°C hatte. Ohhh doch! Das werden sie. Und zwar schon bei den ersten beiden Songs waren die Anlagen auf Dauerfeuer gestellt. Da wurde es in den ersten Reihen nochmal deutlich wärmer.

Sum 41
Sum 41

Es war eine coole Show. Die Band hat ordentlich Stimmung gemacht und hatte sichtlich Spaß auf der Bühne. Selbst als bei den vielen Feuereffekten wohl ein Kabel zum Opfer gefallen ist und nochmal schnell die Techniker anrücken mussten, lies sich die Band nicht aus der Ruhe bringen.

Im Großen und Ganzen fand ich die Songauswahl okay. Schade fand ich vor allem, dass kein Song von 13 Voices oder Order in Decline gespielt wurde. Dafür aber ein Queen Cover. Ja, das war nicht schlecht, doch über eigene Songs hätte ich mich in dem Fall mehr gefreut. Meine Highlight Songs waren Motivation, We’re All to Blame, Rise Up, In Too Deep, Fat Lip und Still Waiting.

Das war, wenn ich das richtig gelesen habe, die vorletzte Show in Deutschland für Sum 41. Sprich das Mission Ready Festival war für mich die letzte Gelegenheit die Band nochmal live zu erleben. Es gibt zwar noch ein Konzert in Prag und Wien, allerdings Mitte November. Sprich für mich im Regelfall nicht der ideale Termin für ein Konzert. Die komplette Setlist gibt’s hier: Sum 41 – Mission Ready Festival

Organisation, Verpflegung & Rahmenprogramm

Wir haben ja schon einige Konzerte und Festivals in Geiselwind mit gemacht. Die Organisation hat wie immer gut gepasst. Was ich sehr gut fand, war, dass es sehr viele Sitzgelegenheiten und Schattenplätze gab. Da war bei den Temperaturen auch bitter notwendig. Durch die zahlreichen Getränkestände musste man da auch meistens nicht so lange warten, um sich ein neues kühles Getränk zu holen. Der Wassersprinkler in der Mitte des Hofs war glaube ich das Highlight Vieler, um sich etwas abzukühlen. Der kam sogar noch besser an als die ‚Riding the bull‘ Attraktion.

Wassersprinkler
Riding the Bull

Für kurzentschlossen bot sich auch die Möglichkeit einen Friseur am Festival aufzusuchen. Daneben war noch ein zweit Stand, Hab‘ nur nicht aufgepasst ob man sich dort piercen oder tätowieren lassen konnte. Vermutlich war beides möglich. Von den Essensständen her gab’s auf ein klein wenig Auswahl, die preislich mit anderen aktuellen Festivals Vergleichbar war. In Geiselwind am Rasthof hat man ja dann immer noch die volle Bandbreite an Fastfood: McDonalds, Kentucky Fried Chicken, Burger King und Subway.

Positiv hervorheben möchte ich nochmal die Sicherheitskräfte. Vor allem die vor der Bühne die immer ein offenes Auge hatten, ob sich ein Konflikt auftut und dort auch umgehend eingeschritten sind und deeskaliert haben. Nett war auch, dass in den ersten Reihen ein wenig Wasser verteilt wurde..

Kritik

Ich persönlich hätte nur einen Kritikpunkt: Warum hat man das Festival nicht 60 Minuten eher geöffnet und die Running Order so gelegt, dass es keine Überscheidungen gibt. Diese waren bei den ersten Bands ja oftmals nur wenige Minuten. Gerade bei so ‚kleinen‘ Veranstaltungen wo man gerne mal alle Bands mit nimmt etwas unglücklich finde ich.

Die eingefleischten Fans des Mission Ready hätten da sicherlich noch ganz andere Kritikpunkte: z.B. war vielen nicht klar, dass das Festival in Geiselwind kein reines Open Air mehr sein wird, wie bisher, sondern viele Konzerte in der Halle statt finden. Da wir ja öfter in Geiselwind bei Veranstaltungen waren, habe ich mit nichts anderem gerechnet, doch wirklich öffentlich so kommuniziert wurde es zwei Tage vorher erst. Da waren einige ziemlich sauer – milde ausgedrückt.

UK Subs
Blood Command

Zudem wurde das ganze Festival aufgrund eines vorgeschobenen Grundes verlegt. Es waren nämlich keine bautechnischen Gründen, die den Veranstalter zum Umzug zwangen, sondern der 300km Gebietsschutz eines anderen Veranstalters, der Sum 41 für das Southside Festival gebucht hatte. (Hier der Link zum Artikel der Mainpost)

Fazit

Sum 41
Musikalisch gab es für mich leider keine Neuentdeckungen. Das mit den Überschneidungen fand ich ein wenig schade, da es meiner Meinung nach nicht notwendig gewesen wäre. Meine beiden Bands, für die ich gekommen bin, haben sich auf jeden Fall gelohnt, auch wenn die Spielzeit von Sum 41 gerne etwas länger hätte sein können. Generell würde ich sagen ist das nicht ‚mein‘ Festival, doch vielleicht kommen da ja mal wieder interessante Bands?

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